Fremdgehen ist nicht nur Fremdgehen

Alles hat einen Grund. Beim Fremdgehen sind es meistens mehr..

Jemma hat einen anderen Podcast gehört, in dem eine Studie erwähnt wurde; rund 50 % aller Beziehungen kommen mit dem Thema Fremdgehen in Kontakt. Dabei ist gleich, ob der Partner während einer Beziehung oder in der vorherigen Beziehung fremdgegangen ist. Eins ist nämlich sicher, die Erfahrung beeinflusst die Beziehung maßgeblich. Beschäftigen wir uns doch damit, wie und warum fremdgegangen wird.

Man kann sowohl emotional als auch sexuell fremdgehen. Es kann nur einmal passieren oder eben über einen längeren Zeitraum. 

 

Aus biologischer Sicht:

Männer seien verletzter vom physischen und sexuellen Fremdgehen, wohingegen Frauen emotionales Fremdgehen verletzender finden. Biologisch gesehen meinen Experten, dass der Mann sich sicher sein wollen, dass ihr Samen der einzige ist, der ihre Eizelle erreicht. Es ist zurückführbar auf ihren Überlebens- bzw. Fortpflanzungsinstinkt. Die Frau hingegen brauchte einen Beschützer, einen, der sie versorgt, einen Unterstützer oder moderner gesagt einen Gesprächspartner. 

 

Die Begründung in der Persönlichkeit:

Professorin Kelly Campbell hat sich lange Zeit mit dem Verhalten von Fremdgängern beschäftigt. In ihren Untersuchungen unterteilt sie Fremdgeher in drei Arten ein, um sich das umstrittene "Warum" zu erklären: 

 

  1. Individuelle Gründe/Gründe in der Persönlichkeit - Jeder Mensch ist anders. Jeder ist auch anders aufgewachsen. Manche haben andere Grundsätze und Werte oder eine komplett andere Vorstellung, wie sie eine Beziehung führen. Für den einen ist eine offene Beziehung in Ordnung für den anderen nicht. Bei dem Gedanken, etwas mit mehreren Personen gleichzeitig zu haben, sind einige einfach toleranter. Manchmal hat es aber nichts mit Toleranz zu tun, sondern mit Problemen. Manche wissen gar nicht, wie sie eine vernünftige Bindung führen oder können sich schwer an jemanden binden. Das liegt oft daran, dass sie schwer Vertrauen aufbauen können, weil sie vorher von Freunden, Verwandten oder Partnern verletzt wurden oder sie sind in einem Haushalt aufgewachsen, wo die Eltern nicht besonders treu waren. Manchmal ist das Problem auch, dass der Fremdgeher ein geringes Selbstwertgefühl hat. Deshalb nimmt er jede Art von Aufmerksamkeit an. Einfach, um seinen Becher/Bedürfnis zu füllen.
  2. Beziehungsprobleme - Eine Beziehung durchläuft verschiedene Stadien. Mal ist man verliebt, mal wie beste Kumpels und ein anderes, trauriges Mal ist man unzufrieden. Eine Faustregel, die Kelly aufgefallen ist, besagt, dass Partner mit unbefriedigtem Sex oder hohem Konfliktpotential und wenig qualitativen Gesprächen eher dazu neigen, fremdzugehen, weil sämtliche menschliche Bedürfnisse ungestillt bleiben. (Zuneigung, Liebe, guter Sex, Gesprächspartner, Unterstützung, sich mit jemanden verbunden oder zugehörig fühlen etc.)
  3. Lebenslage/Situation - Wenn der Partner eine "ausgeglichene" Persönlichkeit hat (hohes Selbstwertgefühl, kann sich binden, hat die gleiche Vorstellung einer Beziehung wie Partner) und die Beziehung auch gut läuft (Gespräche, Sex, Zuneigung, Verständnis), dann liegt der Grund in der Umgebung. Oft ist es auch eine Mischung und Häufung verschiedener Umstände, die noch dazu sehr individuell aussehen. Z.B. aus beruflichen Gründen muss der Partner für ein Jahr weg. Anfangs ruft der Partner öfters an. Ihr verabredet euch auch regelmäßig übers Wochenende, wo er oder du euch besucht. Aber ab einem halben Jahr nimmt die Kommunikation ab. Nicht weil weniger Liebe da ist, sondern weil ihr ein eigens Leben in verschiedenen Orten führt. Ab einer gewissen Zeit der Kontaktstille fühlt es sich so an, wie weniger Liebe. Dann baut man ein Leben dort auf, wo man ist. Sucht sich Freunde, geht mehr raus. Irgendwann macht jemand ein Kompliment oder man trifft sich (auf freundschaftlicher Basis) allein. Jedenfalls folgt auf der einen zuneigende Bemerkung die nächste zuneigende Aktion - und man lässt es sich gefallen, weil man ungefüllte Bedürfnisse hat.

 

Fremdgehen aus Liebe?

Stell dir ein Dreieck vor. An je einer Ecke steht: Intimität, Passion und Entscheidung/Bindung. Fehlt eins dieser Dinge in einer Beziehung, neigt man zum Fremdgehen, um die Lücke zu füllen. Man will die Person nicht verlassen. Man will nur ein Bedürfnis stillen, um die Person weiter lieben zu können. Ich weiß, das klingt widersprüchlich. Es ist eine menschliche, Sex-orientierte Sichtweise, warum Fremdgeher heimlich fremdgehen oder halt bei dem Partner bleiben wollen.

 

Das "Warum" in schwarz-weiß

Kelly Campbell erklärt in einem Artikel, dass es Menschen gibt, die einfach dazu neigen fremdzugehen und einige, die einfach nicht dazu neigen fremdzugehen. So wie man dazu neigen kann Schokolade lieber zu essen als Gummibärchen oder so. 

Damit hat sie die Diskussionsrunde offen für die Frage, "sind Fremdgeher schlechte Menschen?" oder "einmal Fremdgänger im Fremdgänger?", gemacht.

Der Host des Podcast Jemma sagt, dass es eindeutig auf die Attitüde nach dem Fremdgehen ankommt. Ergo: Wie reagiert er im Gespräch, kommt es noch einmal vor und wie er seine Entscheidung begründet. An der Stelle ist Selbstreflexion wohl das passende Wort. Auch dass Menschen Fehler machen, sollte nicht unerwähnt bleiben. Aber wenn ihr ein Gespräch geführt habt, in dem der schuldige sein Verhalten reflektier und er das dann nochmal macht. (Diesmal mit dem wissen, wie du dich fühlst) dann mach Schluss und nimm keine Verantwortung oder Schuld auf dich. Es ist sein Problem und nicht deins. 

 

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